Ukraine-Konflikt: Eine Lösung gibt es nur mit dem Konzept der Gemeinsamen Sicherheit

Anlässlich der immer größer werdenden Gefahr eines Krieges in der Ukraine warnt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Der Historiker Christopher Clark hat die den Ersten Weltkrieg auslösenden europäischen Akteure „Schlafwandler“ genannt. Damit meinte er, dass die Beteiligten ihr Handeln nie reflektierten und vor allem nur auf sich bezogen. In der Folge kam es zum Ersten Weltkrieg als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.

Wenn wir heute die Entwicklungen in der Ukraine betrachten, zeigt sich ein vergleichbares Bild. Immer mehr werden die Interessen von einzelnen Akteuren verfolgt und als die einzig richtigen hingestellt, während die Bemühungen um eine erfolgreiche Gesamtlösung zum Anhängsel von Presseerklärungen verkümmern. Immer dominierender werden nationalistische Interessen, immer stärker der Einfluss der Militärs.

Wir NaturFreunde fordern dringend die Rückkehr zur Vernunft. Statt in die Reflexe des Kalten Krieges zurückzufallen, müssen nun dringend vertrauensbildende Maßnahmen gesucht werden. Dabei braucht es auch mehr Respekt gegenüber Russland, das im Zweiten Weltkrieg die allergrößten Verluste hat hinnehmen müssen.

Jetzt kommt es darauf an, wie Außenministerin Annalena Baerbock agiert. Deutschland darf nicht blind den Interessen der USA folgen, die immer auch die Rüstungsausgaben in Europa hochtreiben wollen. Und Deutschland darf auch nicht blind der NATO-Führung folgen, die nur noch militärische Drohgebärden zu kennen scheint.

Stattdessen haben wir seit 40 Jahren das Konzept der Gemeinsamen Sicherheit. Deutschland muss dieses Konzept zur Grundlage von Verhandlungen machen.