Bundeskongress der NaturFreunde und neue Aufgaben für den Fachbereich „Kultur und Bildung“

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Vom 8. bis zum 11. Oktober 2021 fand der 31. Bundeskongress der NaturFreunde in Falkensee bei Berlin statt. Das höchste Organ des politischen Freizeitverbands tagte unter dem Motto „Leben im Zeitalter des Menschen: Sozial – Ökologisch – Frei“. Abgestimmt wurde über etwa 50 Anträge. Auch die Bundesgremien der NaturFreunde wurden neu gewählt.

Im inhaltlichen Fokus des Bundeskongresses stand das Leben im Anthropozän – eine Bezeichnung für das Zeitalter des Menschen als eine neue geochronologische Epoche. Ein Zeitalter, in dem der Mensch zum bestimmenden Faktor geoökologischer Prozesse geworden ist. In einem vom Bundeskongress beschlossenen Positionspapier „Das Anthropozän stellt die Gestaltungs- und Verteilungsfrage“ unterstreichen die NaturFreunde, dass sie das Anthropozän als eine Chance begreifen wollen. „Wir müssen alles tun, dass er [der Mensch] nicht der Zerstörer der Zivilisation ist, sondern der Gestalter. Uns geht es um die Erweiterung der Emanzipationsidee, die soziale und ökologische Befreiung des Menschen von Abhängigkeiten, Zwängen und Unterdrückung.“

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt bildete das Thema Friedenspolitik und Abrüstung. In den Beschlüssen „Abrüsten statt Aufrüstung und Entspannungspolitik jetzt!“ und „Frieden in Bewegung geht weiter“ fordern die NaturFreunde Abrüsten statt Aufrüsten, eine Fortsetzung und Vertiefung der weltweiten Rüstungskontrolle, den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag, ein Verbot von Rüstungsexporten und eine Politik der Gemeinsamen Sicherheit. Auch wurde beschlossen, die Friedenswanderungen der NaturFreunde fortzusetzen und alle zwei Jahre durchzuführen. Unmittelbare Eindrücke von der ersten Friedenswanderung 2021 konnten die Delegierten durch eine Fotoausstellung gewinnen, die das NaturFreunde-Fotonetzwerk erstellt hat und die über die Bundesgeschäftsstelle ausgeliehen werden kann.

Als gastgebender Landesverband organisierten die Berliner NaturFreunde einen Kulturabend. Mit Blick auf das 125-jährige Jubiläum der NaturFreunde-Bewegung führten sie mit einer Lesung historischer und aktueller NaturFreunde-Texte wie bei einer Zeitreise durch die Tradition und Kontinuität der NaturFreunde-Idee. Musikalisch wurde der Kulturabend von den herausragenden Künstler*innen Jina und Frauke Pietsch, Isabel Neuenfeldt und Pablo Miró gestaltet.

Der Fachbereich „Kultur und Bildung“ steht vor der Aufgabe, den Inhalt der neuen, vom Bundeskongress verabschiedeten Positionsgrundlagen näher zu erläutern. Es soll auch eine Plattform für Diskussionen und vertiefte Gespräche hierzu angeboten werden. Zu diesem Zweck wird die Erstellung von Materialien für politische Bildung, etwa von Argumentations-, Hintergrund- und Positionspapieren, die auf der Internetseite der NaturFreunde unter www.naturfreunde.de/argumente zugänglich sind, fortgesetzt. Auch die Veranstaltungsreihe „Treffpunkt i“ soll weiterhin als Plattform dazu dienen, mit digitalen Veranstaltungen einmal im Monat aktuelle NaturFreunde-Beschlüsse vorzustellen sowie den Dialog und die Diskussionen unter den NaturFreund*innen zu fördern. Die bundesweiten Netzwerke „Kultur und Bildung“ sowie „Foto“ werden bei ihren nächsten Treffen auch der Frage nachgehen, wie sie zu der Umsetzung der neuen NaturFreunde-Beschlüsse beitragen können.

Das vollständige Heft mit den Beschlüssen des Bundeskongresses wird voraussichtlich Mitte Januar 2022 auf der Internetseite der NaturFreunde zum Herunterladen und Nachlesen verfügbar sein. Der Bundesvorstand wendet sich an alle NaturFreunde-Gliederungen mit der Bitte, sich näher mit diesen Beschlüssen zu befassen, Informationsveranstaltungen und Diskussionen vor Ort zu organisieren und den Inhalt der Beschlüsse, da wo es möglich ist, in die NaturFreunde-Arbeit vor Ort einfließen zu lassen.

Janeta Mileva
Bundesfachbereichsvorstand Kultur und Bildung