EU-Grenzwerte für Neuwagen: alles auf Anfang?

Die von der EU beschlossenen schärferen CO2-Grenzwerte für Neuwagen kommentiert Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Brüssel hat schärfere Grenzwerte beschlossen und die Autoindustrie beschwört ihren Untergang. Die ökologischen Folgen des eigenen Handelns werden verdrängt und die Umweltverbände zum Feind gemacht. Auch die Debatte um die Flottenverbrauchsregelung geht wieder los – 28 Jahre nach den ersten Klimabeschlüssen von Bundestag und Bundesregierung.

Die Frage ist nun, ob die Autobauer auch ihre Lobbymaschinerie wieder anwerfen, um nationale Regierungen dazu zu bringen, den EU-Kompromiss zu verhindern. Bereits vor 28 Jahren sollte der Kraftstoffverbrauch von Herstellern massiv gesenkt werden. Damals sprachen die Vorstände mit den Unionsparteien und die Betriebsräte mit der SPD. Zum Rettungsanker wurde dann die sparsamere TDI-Technologie. Damit ließen sich auch die neuen spritschluckenden SUV verkaufen. Und das Schneller, Größer und Teurer ging weiter.

Mit dieser Strategie wurde allerdings auch viel Zeit vertan, um Alternativen zu entwickeln. Das rächt sich jetzt, zumal der Diesel in Verruf geraten ist. Doch es hilft nichts: Die Autoindustrie muss im Interesse ihrer eigenen Zukunft endlich zu einer Wende kommen. Ein Umstieg auf E-Mobilität wird nicht reichen. Notwendig ist eine Verkehrswende, die insgesamt zu weniger nicht notwendigen Verkehrsleistungen kommt.

Wenn unser Land stolz sein will auf seine Innovationskraft, dann soll das Autoland Deutschland mit dem Umbau der Mobilität endlich anfangen. Und nicht wieder tricksen.
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