Im Oktober nochmals zwei interessante Veranstaltungen in Perleberg und Leipzig
Zwei Jahre lang durfte die Stepenitz in Brandenburg den Titel "Flusslandschaft der Jahre" 2024/25 tragen. Die gleichnamige Kampagne von NaturFreunden Deutschlands und Deutschem Angelfischerverband (DAFV) will die Bevölkerung für die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung von Flüssen und der sie umgebenden Landschaft sensibilisieren.
Dafür veranstalten die beiden Verbände unter anderem öffentlichkeitswirksame Naturschutz-Aktionen, naturnahe Umweltbildung und gewässerökologische Seminare sowie öffentliche Wanderungen, Kanu- und Radtouren. Alle zwei Jahre wird ein neues Flusssystem mit dem Titel "Flusslandschaft der Jahre" ausgezeichnet.
Flusslandschaft Stepenitz: Abschlussveranstaltung am 10. Oktober
Mit zwei interessanten Veranstaltungen neigt sich der Kampagnenzeitraum an der Stepenitz dem Ende entgegen. Am 10. Oktober im Rathaussaal von Perleberg geht es im Rahmen der Abschlussveranstaltung um eine Rückschau auf die bisherigen Kampagnen-Aktivitäten an der Stepenitz. Was haben beide Verbände erreicht, wie hat sich die Stepenitz entwickelt? Zudem wird Bürgermeister Axel Schmidt ein Fazit aus der Perspektive der Stadt Perleberg ziehen.
Gleich am nächsten Tag (11. Oktober) findet in Leipzig dann ein gewässerökologisches Seminar im Rahmen der Flusslandschaft der Jahre statt. Sowohl die Stepenitz als auch die vorherige Flusslandschaft der Jahre 2020/23: Weiße Elster gehören zum Einzugsgebiet der Elbe, die Weiße Elster fließt dabei direkt durch Leipzig. Ein Seminarthema von Bedeutung sowohl für die Weiße Elster als auch für die Stepenitz ist dabei die Durchlässigkeit von Flüssen, die vor allem bei Wiederansiedlungsprojekten des Lachses eine wichtige Rolle spielt. Weitere Themen sind unter anderem menschliche Eingriffe in Flusssysteme, Herausforderungen für Flüsse durch den Klimawandel sowie das Bibermanagement. Anmeldeschluss ist am 30. September.
Einer der ökologisch wertvollsten Flüsse Brandenburgs
Die Stepenitz (Elbe) ist einer der ökologisch wertvollsten Flüsse Brandenburgs und auch ein überregional bedeutsames Vorranggewässer für Langdistanz-Wanderfischarten wie Lachs und Meerforelle. Der nur 84 Kilometer lange Fluss entspringt in einem Endmoränenzug der Prignitz im Nordwesten Brandenburgs, mündet bei Wittenberge in die Elbe, hat ein Einzugsgebiet von 1.299 Quadratkilometern und eine auf langen Strecken naturnahe Gestalt.
In den beiden Kampagnenjahren führten NaturFreund*innen und Angler*innen diverse öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen durch, wobei die Themen Durchgängigkeit von Flüssen und die Folgen von Querverbauungen für Fischwelt und Gewässerschutz im Mittelpunkt standen. Während die NaturFreunde sich dabei eher mit Mensch und Natur am Fluss beschäftigten, lag der Fokus der Angelfischer stärker auf der Fauna unter Wasser.
An der Stepenitz ging es dabei vor allem um zwei Fischarten: den Atlantischen Seelachs und die Meerforelle. Der Fliegenfischerverein Fario setzt sich seit Jahren an der Stepenitz für die Wiederansiedlung dieser beiden Fischarten ein und betreibt sogar ein Bruthaus für die Lachs- und Meerforellenzucht. Regelmäßiger Fischbesatz mit diesen beiden Arten soll langfristig dafür sorgen, dass sich der Bestand erholt.
Öffentlichkeitswirksame Aktionstage und Exkursionen
Am Tag der Wanderfische 2024 zum Beispiel führten DAFV, der Landesanglerverband Brandenburg, die NaturFreunde und Fario e. V. einen gemeinsamen Aktionstag in Perleberg durch. Dabei wurde unter anderem über das Programm zur Wiederansiedlung bedrohter Fischarten, den Gewässerschutz sowie verschiedene Natur- und Artenschutzprojekte informiert. Bei einer Exkursion der NaturFreunde Brandenburg konnten die Teilnehmer*innen aktiv die hohe Wasserqualität und Artenvielfalt diese Flussökosystems erwandern (hier findest du die Route auf komoot).
Überhaupt organisierten die NaturFreunde Brandneburg viele interessante Exkursionen an der Stepenitz, darunter eine Kanutour für Familien und eine Wanderung zu den Auwäldern der Stepenitz, begleitet von Mitarbeiter*innen der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, die dabei sehr interessante Einblicke in das EU-Projekt „LIFE Feuchtwälder“ geben konnten.
Am Natura-2000-Tag organisierten die NaturFreunde Brandenburg eine Besichtigung des Fario-Bruthauses für Lachs-und Meerforellen-Zucht in Silmersdorf. Weitere Exkursionen führten Altarmanschlüssen sowie Orten, an denen zum Beispiel explizit Bachmuscheln geschützt werden oder auch landwirtschaftliche Pflegemaßnahmen aus dem Vertragsnaturschutzschutz erlebbar wurden.
Flusslandschaft der Jahre 2026/27 noch nicht festgelegt
„Eisvögel und Blauflügel-Prachtlibellen in der Natur zu sehen, lässt uns die Artenvielfalt hautnah erleben“, freute sich NaturFreunde-Wanderleiter Michael Lindow aus Potsdam während einer dieser Exkursionen.
Für die "Flusslandschaft der Jahre 2026/27" können Ortgsuppen der NaturFreunde Deutschlands und des Deutschen Angelfischerverbandes noch bis zum 30. September Bewerbungen einreichen. Die neue Flusslandschaft wird dann traditionell am Weltwassertag (22. März 2026) ausgerufen.