Gute Idee: "Klettern mit Handicap"

Ein Bericht von Roman Brugger, NaturFreunde Würmtal

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Solidarität und gleichberechtigte Teilhabe sind nicht nur wichtige Werte im Leitbild unseres Vereins, sondern auch zentrale Werte beim Thema Inklusion. Uns NaturFreunden steht es deshalb gut an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und, wo es möglich ist, entsprechende Veranstaltungen anzubieten. Wir setzen damit nicht nur unsere Werte in Handeln um, sondern tragen unser Leitbild auch nach außen.

Klettern fordert heraus und macht Spaß

Ein Schwerpunkt unserer Vereinsarbeit im Würmtal, neben Wandern, Kinder-, Jugend- und Familiengruppen, ist das Sportklettern an unserem eigenen Kletterturm. Genau dort wurde auch die Idee für unser Programm „Klettern mit Handicap“ geboren. Eines unserer kletternden Mitglieder arbeitete in der heilpädagogischen Tagesstätte der Aktion Sonnenschein und hatte 2013 die Idee, eine Kletter-Kooperation zu starten. Seitdem kommen Kinder und Jugendliche mit einer geistigen, seelischen oder einer Mehrfachbehinderung regelmäßig an unseren Kletterturm, wo sie von unseren Übungsleitern betreut werden. Sie lernen Hindernisse zu überwinden und Herausforderungen zu meistern, vor allem macht ihnen das Klettern aber unglaublich Spaß. Auch unsere Übungsleiter lernen dabei etwas: sich sensibel auf Personen einzustellen und andere Dinge im Blick zu haben, als bei Kletterern ohne Handicap. Ein absoluter Gewinn also, für beide Seiten.

Voneinander zu lernen ist eine Grundidee der Kampagne "NaturFreunde bewegen". Habt ihr nicht Lust, an diese "Gute Idee" anzuknüpfen und in eurer Ortsgruppe ein Projekt für Menschen mit Handicap ins Leben zu rufen?

Auch unabhängig von dieser festen Kooperation konnten wir erfahren, wie gut gemeinsames Klettern mit und ohne Handicap funktioniert: Einer unserer Übungsleiter traf eines Tages durch Zufall an unserem Kletterturm ein an Multipler Sklerose erkranktes Mitglied und sofort war Sympathie da. Die beiden kletterten ab diesem Zeitpunkt häufig gemeinsam, so lange die Krankheit es zuließ.

Unser Beitrag zu den Aktionswochen „Inklusion im Würmtal“

Ein weiterer, wichtiger Schritt im Rahmen unserer Inklusionsarbeit war die Teilnahme an den Aktionswochen „Inklusion im Würmtal“, die im Oktober 2014 von mehreren Gemeinden veranstaltet wurden. Alle ansässigen Vereine waren dazu aufgerufen, sich zu beteiligen und gemeinsame Aktivitäten für Menschen mit und ohne Behinderung anzubieten. Wir NaturFreunde waren in diesen zwei Wochen mit drei Kletterveranstaltungen und einer Wanderung mit blinden und Menschen mit Sehbehinderung dabei. Darüber hinaus organisierten wir gemeinsam mit der Aktion Sonnenschein und der Gemeinde Planegg eine Abendveranstaltung mit Verena Bentele, der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung. Jugendliche mit und ohne Behinderung sorgten am Abend für die musikalische Untermalung.

Durch die Veranstaltungsreihe haben wir Kontakte zur offenen Behindertenarbeit (OBA) und zum Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund bekommen und können nun weitere Veranstaltungen, beispielsweise  Wanderungen mit Blinden und Sehenden, in unser Programm aufnehmen. Die Veranstaltungsreihe „Inklusion im Würmtal“ wird 2017 in größerem Rahmen wiederholt – natürlich sind auch wir wieder mit dabei.

Was wichtig für Inklusionsprojekte in der Ortsgruppe ist

Bei den NaturFreunden Würmtal haben sicher auch glückliche Umstände eine Rolle gespielt, dass wir uns dem Thema Inklusion so intensiv widmen und mehrere Veranstaltungen anbieten können. Doch auch andere Ortsgruppen können gemeinsame Aktivitäten für Menschen mit und ohne Behinderung ins Leben rufen. Wichtig dafür sind neben Kooperationen mit entsprechenden Vereinen gut ausgebildete, motivierte Übungsleiter und engagierte Mitglieder.

Roman Brugger
NaturFreunde Würmtal

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