Keine Ausweitung des Müllparks im Travertin!

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"Travertin – Cannstatter Gold" – unter diesem Titel stand der Vortrag sowie die Travertin-Führung der NaturFreunde Radgruppe Stuttgart im Neuen Rathaus in Bad Cannstatt. Peter Pipiorke von der Radgruppe spannte seine Ausführungen vor zahlreichen Besuchern von der Entstehung des Travertins bis zu der Diskussion um den sogenannten „Recyclingpark“, in dem Giftmüll im Heilquellenschutzgebiet verarbeitet werden soll.

Die Entstehung des Travertins ist mit dem größten Mineralwasservorkommen Westeuropas verknüpft. Mit diesem Mineralwasser treten täglich 60 Tonner Mineralsalze (drei Güterwagen!) zu Tage. Daraus bildete sich in den Warmzeiten des Eiszeitalters und in der Nacheiszeit der bis zu 500.000 Jahre alte Travertin. Dieser Prozess ist klimabedingt zum Erliegen gekommen.

Der Travertin bildete bei seiner Entstehung einen Mantel über Pflanzen, Tiere, Menschen und Werkzeuge der Frühzeit und konservierte sie für die Nachwelt. Diese einmaligen Funde sind für uns heute ein Fenster in die Urzeit.

In zahlreichen Steinbrüchen wurde der Travertin abgebaut. Sie erzählen von der Knochenarbeit im Steinbruch bis hin zur industriellen Förderung bzw. Verarbeitung des Travertins. Zahlreich sind die gebauten Zeugnisse: Von Weinbergmauern, Brunnen Denkmälern, Häusern und Präsentationsbauten in Cannstatt und weit darüber hinaus.

Leider hat die Politik es in den 1980er Jahren versäumt, diese Steinbrüche und Steinwerke als Denkmal der Industriekultur zu schützen und sinnvoll zu nutzen. Heute stehen sie zwar unter Denkmalschutz, doch sind sie nicht mehr öffentlich zugänglich und werden von Recyclingunternehmen genutzt. Dieser sogenannte „Recyclingpark“ zur Verarbeitung von Abfällen aller Art bis hin zu Giftmüll soll jetzt massiv ausgeweitet werden. Bei aller Notwendigkeit einer fachgerechten Müllverarbeitung darf dies nicht ausgerechnet in einem Heilquellenschutzgebiet stattfinden. Gegen Giftmüll im Heilquellenschutzgebiet wehrt sich die NaturFreunde Radgruppe zusammen mit zahlreichen Initiativen, indem sie sagt: Für Giftmüll zu schade!

NaturFreunde Radgruppe Stuttgart

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