Blind über die Grenze

NaturFreundin nimmt an Gedenkwanderung in den Krimmler Tauern teil

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Der Weg ins gelobte Land führte im Sommer 1947 über die Krimmler Tauern. Diesen 2.634 Meter hohen Pass zwischen dem Land Salzburg und Südtirol überwanden damals Tausende jüdische Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Palästina. Geführt wurden sie von Viktor Knopf, einem jüdischen Sportlehrer und Auschwitzüberlebenden.

Immer nachts brachte er große Gruppen auf beschwerlichen Saumpfaden über die einzige noch mehr oder weniger offene Grenze, nachdem auf Druck Großbritanniens – damalige Mandatsmacht Palästinas – alle Übergänge nach Italien für Flüchtende gesperrt worden waren. Die USA allerdings hatte andere Pläne, kontrollierten das Salzburger Land und hielten die Juden nicht auf.

Der Krimmler Verein "Alpine Peace Crossing" erinnert an diese "Judenwanderungen" mit einer jährlichen Passüberquerung. NaturFreundin Angelika Walch aus Ulm hat letzten Sommer teilgenommen – als erste blinde Frau. "Mich berührt das Schicksal der jüdischen Menschen sehr", erzählt Angelika. "Ich hatte beim Wandern die Vorstellung, dass wir gemeinsam in eine friedliche Welt ohne Waffen und Grenzen gehen." Das "Alpine Peace Crossing" 2019 findet am 28. Juni statt.

Die knapp 18 Kilometer lange Tour führt vom Krimmler Tauernhaus (1.631 m) über die 2.634 Meter hohe Passhöhe nach Kasern in Südtirol (1.582 m). Verschiedene Arrangements kombinieren Rückfahrten und Übernachtungen. Wer noch spontan teilnehmen möchte, findet hier das Anmeldeformular.

Knopf selbst übrigens ging nicht mit nach Palästina. Er gründete bei den NaturFreunden Zell am See eine Turngruppe.